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          | Wendländische Küche
 Hausschlachtung
 (50er und 60er Jahre)
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              | Überraschend ist dies die am 
              meisten aufgerufene Seite dieser Website. Deshalb gibt es jetzt 
              eine aktuelle Seite: 
  "Hausschlachtung" heute, 
              für alle, die über eine 
              Suchmaschine Informationen über heutige Hausschlachtung gesucht 
              haben. |  |  |   Seiten zur Wendländischen Küche: 
      
      
         
                                                                                   
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
    
     Neu im Mai 2006:
 Das Wendland-
 Kochbuch
 
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                | Wer im Dorf wohnt, Landwirt oder nicht Landwirt, hält sich 
                ein Schwein. Selbst in den Städten gibt es in vielen Hinterhöfen 
                noch einen Schweinestall. Bevor es Tiefkühltruhen in jedem Haushalt gab, war die 
                Konservierung die entscheidende Kunst. Da wurde in Gläsern und 
                Dosen eingemacht, geräuchert und gepökelt. In den Notizen aus 
                den 60er Jahren kommen schon Gefrierbeutel zum Einsatz. Alles vom Tier wird verwertet. Da bleibt kaum etwas für Hund 
                und Katze übrig. Die Borsten nimmt der Schlachter mit und 
                verhökert sie. |  |  | 
 
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                | Zitat aus den Notizen der Hausfrau: "Vorbereitung zum Schlachten. Mollen, Steintöpfe, Wannen 
                waschen und bereitstellen. Zum Blutrühren Eimer, Schüssel mit 
                Holzlöffel und Essig zum Därme reinigen! Salz und Essig! 
                Schüssel für Sülzen, Brett und Stein! Für 1 Schwein folgendes 
                einkaufen: 10 Pfund Salz, 1/4 Pfund Nelkenpfeffer, 1/4 Pfund 
                weißen Pfeffer, 1 Paket Majoran für Leberwurst, 1 Paket Thymian 
                für Rotwurst 1 1/2 Pfund Hafergrütze, 1 Pfund Backobst. Rosinen, 
                Lorbeer und heilen Pfeffer, Zucker für Schwarzsauer,. Gelantine 
                für Sauerfleisch. Dosen, Gläser bereit stellen oder 
                Gefrierbeutel einkaufen!"
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           Foto Copyright H.Winterhoff
 | Auf größeren Höfen werden auch schon mal zwei Schweine an einem Tag 
          geschlachtet. |  | 
 
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           Foto aus 
          "Wendlanddörfer".
 | Nachdem das Schwein in der großen Holzwanne (auf dem Foto links an der 
          Wand), gewaschen und abgeschabt wurde, wird es an die Leiter gehängt und 
          ausgenommen. Der Fleischbeschauer kommt und macht seinen Stempel auf 
          die Schwarte. Wenn es so weit ist, dürfen auch die Kinder wieder auf 
          den Hof. |  | 
 
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                |  | Das Blut muss sofort kräftig gerührt werden, damit es nicht gerinnt. Dazu passt das Foto von Lydia in der Kochschule in Clenze (1946).
 "Schon 
          wieder Blut rühren!"
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                |  | Einen Schlachter gibt es in fast jedem Dorf. Meist heißt er 
                Schlachter-Schulz. Er hat das Schwein fachgerecht zerlegt und 
                jetzt geht´s ans Wurst machen. Neben ihm kommen hier unsere 
                Zeitzeugen Elli, Lydia und Dieter nochmals schön ins Bild. |  |  | 
 
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                | Nur für ganz hartgesottene genießbar ist die 
                Schwarzsauer, Blutsuppe oder Schwarze Suppe. Sie wird nur direkt 
                am Schlachttag gegessen. "Gekochte Pfote, Ohren, eine Niere und etwas von 
                der Schnauze in der Brühe und 1 Pfund Backpflaumen kochen. 
                Lorbeerblatt, heiler Nelkenpfeffer und Zucker dazu. 1 Milchtopf 
                voll Blut mit Mehl und Essig verrühren und in die kochende Suppe 
                geben."
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                | Die sogenannte "Kost", hauptsächlich aus Blut 
                und Grütze bestehend, ist eine besondere Spezialität. In anderen 
                Teilen der Welt ist mir etwas Ähnliches nicht begegnet. Hab ich 
                immer sehr gern gegessen. Es gehörten unbedingt "Zuckergurken" 
                dazu (ausgereifte Gurken süß eingekocht) und natürlich 
                Kartoffeln oder Bratkartoffeln. Kost kann man nur direkt beim 
                Schlachten machen, weil ja das frische Blut dazu notwendig ist, 
                das lange gerührt werden muss, damit es nicht fest wird. |  
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           Aufgeschrieben in der Kochschule Clenze, 1946.
 "Die Lunge, 
                Schlund, Schwarten und Fleischreste kochen und durchdrehen, mit 
                etwas Brühe und eingeweichter Grütze aufsetzen. Gemahlenen 
                Nelkenpfeffer und gemahlenen schwarzen Pfeffer drantuen. 
                Durchkochen, etwas Blut dazu und durchkochen."
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           Aufgeschrieben in den 60er Jahren.
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                | Kost wird in "Weck-Gläsern" eingekocht oder in Dosen eingemacht. 
                Die 
                kombinierte Dosenmaschine sei hier nochmals erwähnt. | Leberwurst, Rotwurst und Mettwurst 
                wird wahlweise in Därme, die vorher gut gewaschen werden, 
                gefüllt und geräuchert oder in Dosen eingemacht. Räucherkammer 
                und der später aufkommende praktische Räucherschrank müssten 
                hier noch ausführlicher dargestellt werden. Aber wer hat davon 
                Fotos gemacht? Abends gibt es gebratene Bregenwurst und vielleicht ein 
                Schlachtfest. Jedenfalls kommen die Nachbarn zum Probieren und 
                Begutachten.
 Carola McRae (früher Weinert, Lüchow,  seit 1974 in 
                Schottland) schrieb in einer Email ihre Erinnerungen:
 "Folgendes noch zum Schlachtefest.
                In den 60ern haben wir nicht mehr gepökelt und eingedost oder 
                eingekocht, also Fleischwaren in Dosen abgefüllt und bei Gertrud 
                Heinze in Wustrow ( wir haben immer bei meinem Opa in Wustrow 
                geschlachtet) zuschweißen lassen.
                Nachdem mein Opa den Hof abgegeben hatte, haben wir oft ein 
                Schwein und ein halbes Rind von Vaclaw (Wastel) aus Königshorst  
                bekommen und etliches Fleisch kam dann in das Kalthaus. Das war 
                ein Häuschen in der Mitte von Königshorst, in dem man sich ein 
                Fach mieten und dort das Fleisch einfrieren konnte. Der 
                Schlüssel musste von einem Hof Schulz (Schulz hießen fast alle) 
                geholt werden, wollte man an sein Fach."
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          Bis in die Neunziger Jahre wurden noch viele Hausschlachtungen auf den 
          Höfen vorgenommen. Einer der letzten Haus- schlachter, die auf die 
          Höfe gingen, |  | 
 
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                | ist Gerd-Dieter Kühn aus Platenlaase, der schon als 
                Jugendlicher seinen Großvater zum Schlachten begleitete. Nach 
                seiner Ausbildung zum Fleischermeister nahm er zunächst mit 
                Schlachter Adolf Soltau und dann selbständig Hausschlachtungen 
                vor, bis diese Vorgehensweise wegen hygienischer Fragwürdigkeit 
                unbeliebt wurde. Gerd-Dieter Kühn richtete in Platenlaase 
                professionelle Räume ein, um den Kunden das Schlachten 
                ihres eigenen Schweins | 
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                | individuell zu ermöglichen. Auch seit er die 
                Fleischerei Huget in Lüchow übernommen hat, bietet er dies 
                weiterhin an. Mehr darüber auf der aktuellen Seite  "Hausschlachtung" heute. |  | 
  
    |  | Die Schlachterei ist nicht jedermanns Sache.
    Kommen wir zu den angenehmeren Teilen.
 
           Festessen 
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    (Seite erstellt 2005, später ergänzt) |